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Ein gemeinsamer Ort des Glaubens
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Die St. Remberti-Kirche von 1951
„Unsern lieben Herrgott sein Landhaus” wird sie gelegentlich genannt, die neue Rembertikirche, die 1951 in Schwachhausen, Ecke Schwachhauser Heerstraße/Friedhofstraße eingeweiht wurde.
Aus verkehrsplanerischen Gründen war ein Neubau am alten Standort nicht möglich. In Schwachhausen hatte die Gemeinde bereits in den 30er Jahren ein Grundstück erworben, um dort vielleicht einmal ein zweites Gemeindezentrum zu errichten; denn die Gemeinde hatte sich zunehmend dorthin ausgedehnt. So fand der Kirchenneubau 1950/51 in Schwachhausen statt. Die Kirche und 1959/60 auch das Gemeindehaus zogen sozusagen der Gemeinde nach.
Schon seit 1948 beschäftigte sich die Gemeinde mit Neubauplänen in Schwachhausen. Der Architekt Eberhard Gildemeister (1897-1978) wurde mit dem Entwurf beauftragt, auch er ein renommierter Architekt, der schon in den dreißiger Jahren für die Gemeinde tätig gewesen war. Er hielt auch nach dem Krieg an Bautraditionen fest, die in den Kreisen der modernen Architektur für überholt gehalten wurden, z.B. in dem Bezug auf norddeutsch-bäuerliche Hausbauten oder die Verwendung von Jugendstilelementen. Interessante Bauten von Gildemeister, die man heute noch besehen kann, sind das sog. Haus des Reichs/Finanzamt an der Contrescarpe, das er 1928-30 zusammen mit seinem Bruder Hermann entwarf. Fast gleichzeitig mit der Rembertikirche baute Gildemeister auch die methodistische Erlöserkirche an der Schwachhauser Heerstraße. Hinter der gewaltigen Eingangsfassade befindet sich eine Kirche, die wie eine kleine Schwester der Rembertikirche aussieht.
Bei seinem Entwurf für die Rembertikirche bezog sich Gildemeister auf die Grundform eines niedersächsischen Bauernhauses, griff aber auch StileIernente der barocken Kirche von 1738 auf. Wie diese ist die heutige Kirche ein Saalbau (26 m x 13 m) mit einem Walmdach und einem kupfergedeckten Dachreiter als Glockenturm. (…) Im Innern wirkt die Kirche jedoch anders als der barocke Vorvorgängerbau: Altar und Eingang liegen sich in der Längsachse gegenüber. Der Altar steht in einer apsisähnlichen Rundbogennische. Die Räume links und rechts daneben sind die Sakristei und das sog. Gartenzimmer, das als Allzweckraum diente, solange das Gemeindehaus sich noch am Rembertiring befand. (…)
Das Mauerwerk aus rotem Backstein und die hohen Fenster an den Längsseiten erinnern an die barocken Vorbilder, das tiefgezogene Dach wiederum an ein Niedersachsenhaus. Die Innenausstattung besticht durch ihre vom Architekten durchgestaltete Schlichtheit: auch hier unverputzter Backstein, der um den Bogen der Altarnische herum strahlenförmig vermauert ist, eine gewölbte Holzdecke, auch das Gestühl, Kanzel und Orgelemporen aus hellem Holz. Einziger Bildschmuck sind die drei bunten Fenster hinter dem Altar und das halbrunde Fenster auf der Orgelempore über dem Haupteingang, dessen bunte Verglasung das Motiv der Sonnenstrahlen über der Altarnische wieder aufnimmt.
Aus: Dörte Friemel, St. Remberti in Bremen. Die Kirchenbauten 1306 bis 2006.
Herausgegeben von der St. Remberti-Gemeinde, Bremen 2007