Sonntag | 3. November | 11 Uhr | Neu Predigen | Pastorin Isabel Klaus
Donnerstag | 7. November | 19:30 Uhr | Vortrag | Pastor i.R. Hans-Gerhard Klatt
Sonntag | 10. November | 11 Uhr | Lernort Freiheit | Pastor Uli Bandt
Sonntag | 17. November | 11 Uhr | Nicht an den Tod glauben | Pastorin Esther Joas
Eine Erinnerung an den Kirchenreformer Ernst Lange zum 50. Todesjahr 2024
Ernst Lange war ein sehr inspirierender Theologe der deutschen Nachkriegszeit. Er wurde nur 47 Jahre alt und hat seinem Leben selbst ein Ende gesetzt. Dabei hatte er erst kurz zuvor in einer Predigtmeditation zu Ostern 1974 geschrieben: „Das Leben, dieses irdische Leben ist nicht mehr durch den Tod definiert, sondern: das Leben, zu dem Gott sich bekannt hat, definiert hinfort den Tod, ja es widerlegt ihn!“
Ein wesentliches Charakteristikum von Ernst Lange ist, dass er mit seiner herausragenden Formulierungsgabe Prozesse anregte, die weit über ihn hinausweisen und in den jeweiligen Kontexten derer, die sich von Lange anregen lassen, zur Geltung kommen. Er selbst konnte von sich als „unsauberem Denker“ reden. Abgeschlossenheit und Dogmatik waren seine Sache nicht; er wollte Gedanken nach vorn öffnen auf Kommunikation hin und hatte keine Scheu, ins Risiko zu gehen. Die Spieler und Träumer sind seine Vorbilder. Es ging ihm ebenso um den Erhalt der Spontaneität, der Neugier und des Freiheitsdursts der Kinder wie um das Erwachsenwerden der Menschen, das gebraucht wird, um „die Welt im Wandel“ zu bestehen. Daraus erwuchs schärfste Kirchenkritik: „Eine Institution zum Verlernen des Lernens wird die Kirche niemals mehr sein dürfen, denn das wäre ihr Ende.“ Und: „Erwachsenenbildung ist ein simpler Akt der Wiedergutmachung der Kirche an ihren Gliedern.“ Seine Praxisfelder sind weit gespannt: Landesjugendpfarrer in Berlin, Dozent in der Ausbildung für Gemeindehelferinnen am Burckhardthaus Gelnhausen, Initiator der Ladenkirche in Berlin-Spandau, Professor an der Kirchlichen Hochschule Berlin, Beigeordneter Generalsekretär und Abteilungsleiter für Ökumenische Aktivität in der Zentrale des Weltkirchenrates in Genf, wo er ein „Büro für Bildungsfragen“ einrichtet und dafür den brasilianischen Befreiungspädagogen Paulo Freire nach Genf holt, Leiter der „Planungsgruppe der EKD“ im Kirchenamt in Hannover, dazu eine reiche publizistische Tätigkeit aus Vorträgen, Reden, Aufsätzen und Predigten. Und dazwischen immer auch Brüche und Abbrüche, die intensiver nach seinen biographischen Hintergründen fragen lassen.
Hans-Gerhard Klatt