Am letzten Wochenende erreichte uns die traurige Nachricht, dass Pastor Heinz Baumann in Hamburg gestorben ist, im hohen Alter von 98 Jahren. Pastor Baumann hat die Gemeinde in seiner langen Amtszeit von 33 Jahren, von 1954-1987 in ganz außerordentlicher Weise geprägt.
In unserer Gemeinde trauern sehr viele, die als Kinder, Jugendliche und junge Familien mit Heinz Baumann verbunden gewesen sind; einige von ihnen sind heute selber schon sehr alt. Sein undogmatisches Herangehen an die Bibel im Geist von Nächstenliebe und menschlicher Verbundenheit, seine lebendige, zupackende Persönlichkeit wirkten anziehend und überzeugend.
Baumann wurde am 6. März 1922 in der Nähe von Hamburg geboren. Er erlebte den zweiten Weltkrieg als Marineoffizier, zuletzt noch als U-Boot-Kommandant. Man hat Verantwortung für andere und muss sich aufeinander verlassen können! Diese Einstellung hat auch seine Arbeit als Pastor geprägt, war Orientierung auch für seine Jugendarbeit. Schon im Elternhaus war er mit einer undogmatischen Form, das Christentum zu auszulegen, in Berührung gekommen.
1954 erwarb er für die Gemeinde das Grünstück in Hohenfelde an der Ostsee, wo über die Jahre aus einem Zeltlager ein richtiges Freizeitheim mit zwei Gebäuden entstand. Bis vor wenigen Jahren ist Heinz Baumann hier noch in der Ostsee schwimmen gewesen.
Hohenfelde war mehr als nur ein schön gelegener Ort für die Ferien, es war im Grunde Teil der Theologie von Heinz Baumann:
Da es im Kern der Jesusbotschaft nicht um ein vorgegebenes Gottesbild und Kult geht, sondern um Denken und Handeln des Menschen, tritt damit die Wirklichkeit sittlichen Geschehens in den Vordergrund der Glaubensmitteilung und so die Frage nach den sittlichen Werten, die hinter diesem Handeln stehen. Somit kann und soll das Erleben in Freizeiten helfen, die im Leben liegenden Wurzeln unserer Glaubenswirklichkeit zu entdecken.
Über die Hohenfelde-Freizeiten hinaus hat Heinz Baumann über zahlreiche Aktivitäten ganze Generationen von Gemeindemitgliedern erreicht und in das Gemeindeleben eingebunden. Beispielhaft seien neben den amtsüblichen Handlungen die vielen Reisen ins In- und Ausland für Jugendliche und Erwachsene, sowie Kreise und Feiern im Gemeindehaus genannt.
Heinz Baumann führte mit seiner Frau ein „klassisches“ Pastorenhaus, immer offen für jeden, der kommen wollte. Zunächst am Remberti-Kirchhof, später dann in dem Pfarrhaus an der Kirche, das heute den Kindergarten beherbergt.
Michael Smidt, Mitglied des Kirchenvorstands, war einer der jungen Menschen, der für seine ganzes Leben von der Arbeit und Persönlichkeit Heinz Baumanns geprägt worden ist. Er erinnert sich.
Es ging um dieses Gefühl der Verbundenheit in den gemeinsamen Werten, das war auch uns jungen Leuten wichtig. Es hat auch generationsübergreifend ein intensives Miteinander hervorgebracht. Und Heinz Baumann kann man gar nicht ohne seine Frau denken, ohne Waltraut Baumann, die immer an seiner Seite war. Die starke Verbundenheit zwischen Gemeinde und Pastor zeigte sich auch noch 30 Jahre nach seinem Ruhestand: Wie oft sind Leute aus den alten Baumann-Kreisen in Hamburg gewesen, wo er nach seinem Ruhestand lebte, um die Familie zu besuchen!
Auch im Ruhestand blieb Baumann in engem Kontakt mit Remberti, jeden Silvester zum Beispiel hielt er Gottesdienst in seiner alten Kirche.
Um Heinz Baumann trauern seine Frau Waltraut und seine große Familie. Er wird im Friedwald bei Panker, also in der Nähe von Hohenfelde, beigesetzt werden. Dort und bei einer Gedenkfeier in Bremen wird die Gemeinde, wenn die Zeiten wieder etwas freier geworden sind, seiner gedenken.
Über die Traueranzeige hat sie den Spruch aus dem Johannesevangelium gesetzt:
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Bernhard Gleim
Bauherr der St.Remberti Gemeinde